Feldstudie in Tamil Nadu, Indien, 3.
Januar - 28. Februar 2001
Wohnen in Karuvanallur,
Colony
Das Haus
Hier wohnen wir während der zwei Monate bei Stefan's Dolmetscher
Lenin und seiner Familie. Lenin bezeichnet sich selbst als 'social
worker', ist Katholik und hält nichts vom Kastenunwesen. Obwohl er
selbst einer höheren Kaste angehört, hat er sein Haus in dem
Dorfbereich erbaut, wo sonst nur die sogenannten 'Unberührbaren'
wohnen. Was für ein Unterschied zu den fünf Tagen in Chennai:
Wir werden von Lenin's Frau Mira mit allen nur denkbaren
südindischen Leckereien verpflegt, die Luft ist sauber, es ist
lange nicht so heiss und es gibt weniger Mücken. Nur: Laut ist es
auch, denn morgens um vier beginnt die Beschallung mit Hindipop aus
Lautsprechern auf dem Dorfplatz. Wahrscheinlich fällt so das
Aufstehen zur Feldarbeit leichter.
Die Tiere
Ein Küken aus Lenins
Hühnerzucht.
Die Hündchen, deren Mutter vergiftet wurde.
'Foxli'. Durchaus lebendig, aber viel zu dünn. Wir
füttern sie bei jeder Gelegenheit, aber es zeigt keine Wirkung.
Wahrscheinlich Würmer.
Die Hühnerschar vor dem Waschbereich, links Klo, rechts 'Dusche'.
Man übergiesst sich mit Wasser, das aus einem zum
Haus gehörigen Brunnen gepumpt wird. Besonders lautstark: Das
australische Schlangenhuhn. 'If it detects a snake, it will make
a terrible noise'. Es schreit aber auch ohne Schlange ganz
herzzerreissend, denn es ist auf Partnersuche. Es wir ein Schlangen-
hahn angeschafft. Der flüchtet sich sofort auf den höchsten
Baum und kommt nicht mehr runter: Er will vom Huhn nichts wissen.
Unser Bereich
Arbeiten.
Wasser filtern.
Körperpflege.
Personen
Die Kinder: Teenmoli und Deva.
Lenin und Tochter
Teenmoli.
Lenin's Frau Mira.
Nachbar Kumara Sami opfert in seinem Hof zum Erntefest Pongal.
Jeepal, Lenin und Matthew beim Baden. Matthew hat uns auch für ein
paar Tage in der Nähe von
Chennai beherbergt.
Lenin's Tante und
Cousine.
Lenin's schüchterner, aber sehr sympathischer Freund Jeepal.
Bei der Arbeit: In einem
Village Panchayat im Nanguneri District, Tamil Nadu
Lenin's Freund Santhapan ist für mich als Dolmetscher vorgesehen.
Besser hätte ich es nicht treffen können: Er spricht sehr gut
Englisch, kann sehr gut mit Leuten umgehen, besitzt ein Motorrad und
steht gegen angemessene Bezahlung jederzeit zur Verfügung. Im
Gegensatz zu Stefan, der seine Kredit- und Sparverträge im
nächsten Dorf findet, fahre ich mit Santhapan ein Woche in der
Gegend umher, bis wir schließlich auf Dörfer treffen, wo die
Grundwasserverträge verwendet werden, die ich untersuchen will.
Leider sind diese Dörfer 60 km von unserem Wohnort entfernt, was
bedeutet, dass Santhapan und ich jeden Tag 120 km auf dem Motorrad
zurücklegen. Ich investiere erstmal in zwei Helme und neue Reifen,
doch trotzdem sorgen die Verhältnisse auf den Straßen
dafür, dass der Adrenalinspiegel nie nennenswert sinkt. Besonders
beunruhigend sind die Busse, die ohne Rücksicht auf Verluste
dahinrasen und auf dem Land die ganze Straßenbreite einnehmen, so
dass wir mehrmals in den Straßengraben ausweichen müssen.
Aber auch eine überfahrene Kuh ohne Kopf, die eine Woche lang
nicht von der Straße geräumt wird, verfolgt mich bis in die
Träume. Amüsant aber anstrengend ist die Fahrt mit einem
lebenden Hahn in einem Sack auf dem Schoß, den Santhapan zur
Ergänzung seines Hühnerstalls von einem unserer Respondenten
erstanden hat. Der Hahn sollte ursprünglich kopfunter ans
Hinterrad gehängt werden, aber das war zuviel für meine
westlich-verweichlichte Tierliebe.
Brachland mit
Brunnenhäusschen.
Reisfeld mit trockenen Bewässerungskanälen.
Innenleben eines alten Brunnens.
Kirche in der Scheduled Caste Siedlung.
Straße in der Scheduled Caste Siedlung.
Eine ärmliche
Behausung.
Die Kinder, die uns fast überallhin folgten.
Der Teashop, in dem wir täglich mindestens einmal
einkehrten.
Einer der Brunnenbesitzer vor der Dorfwerkstatt.
Frauen beim Dreschen von Reis.
Ochsenkarren.
Beim
Interview.
Santhapan beim Interview.
Fototermin.
Santhapan ersteht Kautabak.
Warten im Schatten eines riesigen Baumes auf die Mittagspause der
Bauern. Zwei Jungen, die uns helfen, die
Bauern auf ihren Feldern zu finden.
Santhapan, der Village Administration Officer (VAO) und ein Bauer.
Anthony Raj mit seinen Kindern und mir neben seinem Brunnen.
Sonstiges
Busfahren.
Zugfahren in der 'Sleeper Class'.
'Taking
bath'.
Abschiedsabendessen in Tirunelveli.
Tempelmusiker in Stefan's
Dorf.
Touristenattraktion in Mamallapuram.
Affe in den Western Ghats.
Kinder in Stefan's Dorf, deren Mütter gerade dabei sind,
einen 'Chitfund' zu verlosen.